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AutorenbildElisabeth Marquart

Nachruf auf Dorothy Byaruhanga

Das neue Jahr begann für uns und vor allem für Kidukuru sehr traurig.


Am 30.Dezember ist Dorothy Byaruhanga gestorben, nach langer Krankheit (Herz, Diabetis) und dann doch sehr unerwartet. Sie war nach einem letzten Krankenhausaufenthalt wieder zu Hause und ihre sechs Kinder konnten zum Glück rechtzeitig anreisen, um die Trauerfeiern auszurichten. Auch wir waren von der Todesstunde an in Kontakt mit ihrer Nichte und Nachfolgerin Margaret Asiimwe vor Ort und auch bei der 5-stündigen Beerdigungsfeier zugeschaltet über Internet und You Tube. Es gab zwei Gottesdienste, einen in der großen Kirche von Fort Portal, einen in der Dorfkirche. Am dritten Tag war die Ganztagesfeier mit über eintausend Trauernden in ihrem Haus und Garten mit Bewirtung, Reden, Gesängen, der Predigt und Beerdigung neben dem Grab ihres Mannes.


Die Haupt-Predigt hielt Rev. Ezra Musobozi, auch ein langjähriger Partner von „Kranich“ von Anfang an (das Hospital Kida hat er gegründet). Er sprach gestenreich und mitreißend in der Tooro-Sprache über die Verstorbene und ihren Einsatz für die gesamte Gemeinde und Region. Obwohl wir die Details nicht verstehen konnten, sprachen die Bilder für sich: die Zuhörenden waren sichtlich bewegt, haben stundenlang zugehört und konnten später, offensichtlich getröstet und sogar lächelnd, den Segen empfangen. Unsere Geschichte mit Dorothy begann 1983. Wir lernten sie kennen anlässlich einer Einladung von „Brot für die Welt“ nach Stuttgart. Dazu wurden die 7 besten Teilnehmer eines Sozialarbeiterkurses aus Afrika eingeladen. Während der zwei Wochen wohnte Dorothy bei uns und diese Freundschaft sollte 40 Jahre lang währen. Tagsüber besuchte Dorothy deutsche soziale Einrichtungen mit der Gruppe, danach erlebte sie den Alltag in einer deutschen Familie und nahm Teil an allem. Und wir dachten gemeinsam nach, was wir weiterhin für einander tun könnten. Bald stand fest, dass wir ein Frauen-Projekt beginnen wollten: fußbetriebene Nähmaschinen für die Dorffrauen in Kidukuru im westlichen Uganda sollten es sein! Beim nächsten Hilfsflug nach Uganda für das katholische Rubaga Hospital in der Hauptstadt Kampala konnten 12 Maschinen mitgenommen werden. Nach seiner ehrenamtlichen ärztlichen Mitarbeit brachte mein Mann die Fracht in das 300 km entfernte Kidukuru und übergab sie den Frauen der Mothers Union of Kidukuru und alle waren zufrieden. Bis AIDS jede Familie heimsuchte. Wieder wurde Dorothy aktiv: sie holte AIDS-Berater aus Kampala zu Hilfe, schulte Beraterinnen und Berater und organisierte eine medizinische Ambulanz. Für die vielen Waisenkinder wurde ein Kindergarten gebaut, später eine Grundschule und es kamen noch viele andere Projekte, auch in Nachbardörfern, dazu!


Wir verlieren mit Dorothy eine wissbegierige und warmherzige Freundin und Vermittlerin zwischen Europa und Afrika. Wir sind ihr dankbar, dass sie uns so viele Einblicke in ihre Kultur und Denkweise gewährt hat. Wir erlebten Afrika nicht als exotisch oder als fremd. Wir erkannten, dass wir mit Menschen verbunden sind, mit denen wir respekt- und liebevoll umgehen und eine gemeinsame Zukunft aufbauen wollen.


Dafür danken wir Dir, Dorothy Atwooki.



Elisabeth Akiiki und Dorothy Atwooki auf dem Weg zur Kirche in Kidukuru 1990

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